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Erster Workshop in Kangulumira

Ende November 2021 findet unser erster Workshop mit den Committee Members, also dem Leitungskreis der Kooperative statt. Wir treffen uns in der secondary school. In der Runde befinden sich überwiegend Frauen, die in ihren bunten Gewändern das farbenfrohe Uganda widerspiegeln. Das ist für mich ein überwältigender Anblick.

Auf der Tafel wurde schon eine Agenda vorbereitet. Der offizielle Charakter und der Start mit einem Gebet ist hier sehr wichtig. Unser Teamkollege Rashid, der die Kooperative leitet ist heute so richtig in Fahrt und riesig stolz, dass er mich als Mzungu (europäische Abstammung = Name für Weiß) begrüßen und vorstellen darf. Er moderiert mit seinem strahlenden Lächeln und darf sich auch als Übersetzter von der örtlichen Sprache Luganda ins Englische und umgekehrt beweisen. Englisch ist die Amtssprache, die auch in der Schule gelehrt wird. Damit auch wirklich alles verstanden wird, nehmen wir uns die Zeit auf für Luganda.

Alle sind neugierig mehr von der geplanten Errichtung der neuen Fertigung zu erfahren. Ich spüre die große Hoffnung, die auf unsrem Projekt liegt. Das ist ein wunderbares Gefühl, aber mir wird in diesem Moment auch die hohe Verantwortung bewusst.
Die Kooperative leidet sehr unter den hohen Einbußen bei der Produktion der Trockenfrüchte, da mit dem heutigen Prozess keine stabile Qualität möglich ist. Zudem wird das Obst unter freien Himmel geschält und geschnitten. Dies ist kritisch hinsichtlich Belastung mit Keimen oder Ungeziefer und soll laut Rashid zukünftig für Exportware untersagt werden. Damit würde der Umsatz für Trockenobst wegbrechen.
Unser Projekt hat daher aus vielerlei Hinsicht eine hohe Bedeutung für unser Partner: Stabiles und wesentlich höheres Einkommen für die getrockneten Ananas, Fertigungstechnologie, die auch für die Zukunft die Herstellung und den Export für Trockenobst sichert und Weiterentwicklung des Know-Hows in Bezug auf moderne Weiterverarbeitung von Lebensmitteln auf hohem Qualitätsstandard.

Wir stellen den Teilnehmern das Konzept unserer Fertigung inklusive der Versorgung mit Solarenergie vor. Wir verarbeiten das Obst mit der Energie der Sonne. Das bedeutet, dass wir möglichst viele Sonnenstunden für den Betrieb des Trockners nutzen müssen.
Der Hordentrockner muss bis 10 Uhr vormittags mit 140 kg geschnittenen Ananas beladen sein und wird dann 10 – 12 Stunden bei 60°C in Betrieb sein. Dies bedeutet, dass ab den frühen Morgenstunden 450 kg frische Ananas verarbeitet werden. Wir gehen gemeinsam Schritt für Schritt jeden Prozessschritt und das erforderliche Equipment durch. Zukünftig werden zusätzlich zu den Messern Edelstahlequipment zum Schälen, Entkernen und Schneiden verwendet. Nur so kann eine hohe Menge in kurzer Zeit in präzise Stücke geschnitten werden.
Jannat Nandudu, die Qualitätsmanagerin der Kooperative sieht mit unserem Prozeß die Lösung vieler Probleme in ihrem Verantwortungsbereich.
Um dem Team alles anschaulich näher bringen zu können, haben wir unsere „Folien“ auf Planen gedruckt. Powerpoint an die Wand beamen funktioniert hier nicht. Da ist Kreativität gefordert.
Es macht einfach Spaß mit der engagierten Truppe zu diskutieren und die vielen Fragen zu beantworten.
Rashid wir zusammen mit Jane Nalunga, unserer Agrarwissenschaftlerin und Beraterin im Team mit den Schulungen zu verschiedenen Schwerpunkten starten. Er ist unermüdlich sein Trainingsprogramm regelmäßig zu wiederholen und seinen Leuten auf die Finger zu klopfen.
Nach einigen intensiven Stunden gibt es noch ein buntes Gruppenbild und dann strömt die Menge schnatternd auseinander und ich fahre auch den unbefestigten Straßen mit Muhammed nach Kampala zurück.